Hätte ich’s gemerkt? – Ein Jugendprojekt zur NS-Geschichte

Hätte ich’s gemerkt? – Ein Jugendprojekt zur NS-GeschichteDrei-Generationen-Projekt
von Gisela E. Marx
gegen alten und neuen Nationalsozialismus
auf den Spuren des Münchner Bund Deutscher Mädchen

Produktion: Manuela Serafim

Hier ist der A5-Flyer Jugendprojekt 2024 zum Herunterladen (pdf-Datei, 410 KB)

„Hätte ich’s gemerkt?“  kann von Schulen und Jugendeinrichtungen gebucht werden!

Werbeplakat des Bundes deutscher Mädel

„Auch Du gehörst dem Führer“, Werbeplakat des Bundes deutscher Mädel, 1936 (Abbildung: NS-DOK, Bp 5372)

Das Projekt geht von der These aus, dass der Geschichtsunterricht sehr auf den männlichen Anteil am Nationalsozialismus fokussiert ist, und will erreichen, dass auch der weibliche Anteil erkannt und erinnert wird, um Rechtsextremismus zu verhindern.

Das Filmmaterial  zeigt in Einzeldokumenten den Weg des normalen BDM Mädchens, der vom vorgetäuschten Ziel Frieden und Freiheit ausging und zum geplanten Ziel Krieg und Zwangsarbeit führte.

Der Film sollte nach jeder Phase, in der die Diktatur an Macht gewann, unterbrochen werden, um Platz zu schaffen für Gedanken, Fragen der Jugendlichen und Vergleiche mit heute.

Durch das Erzählen eigener Kindheitserinnerungen aus dem Krieg stellt Gisela E. Marx zusätzlich einen lebendigen Kontakt zur Vergangenheit her.

Wir hoffen, dass dieser Film dazu beiträgt, das gesellschaftliche Bild von jungen Frauen in Deutschland im historischen Kontext zu betrachten und Parallelen zur heutigen Situation aufzuzeigen.

Es folgen einige Bilder aus dem Film (zum Vergrößern anklicken):

Drei Generationen

  1. Nicoletta, Sprecherin und Darstellerin eines BDM-Mädchens im Film, 19 Jahre, Studentin:
    Sicherlich hat sich das Leben junger Mädchen in Deutschland seit den Zeiten des BDMs sehr verändert. Trotzdem sind weder echte Gleichberechtigung noch eine Befreiung von festen Geschlechterrollen auch in der westlichen Welt noch lange nicht erreicht, wie Bewegungen wie #metoo, #bodypositivity, #timesupnow und #equalpay beweisen.
  1. Manuela Serafim, Videografin und Theaterpädagogin 58 Jahre – Mein Videoportrait (mein-videoportrait.de):
    „Heute beeinflussen Rechtsextreme in digitalen Netzwerken den gesellschaftlichen Diskurs über Themen wie Feminismus, Gender, LGBTQIA+-Sichtbarkeit und Diversität. Dazu lassen sich nicht zuletzt auch „harmlose“ Lifestyle-Influencerinnen vor den rechten Karren spannen. Mit romantischen Bildern erzeugen sie Gefühle zum Muttersein, zu Natürlichkeit und deutschen Traditionen, und ebnen damit gezielt den Weg für eine rassistische und sexistische Politik.“
  1. Gisela E. Marx, 85 Jahre:
    „Seit 15 Jahren muss ich zusehen, wie der Satz von George de Santayana ‚Wer sich an die Vergangenheit nicht erinnern kann, ist verdammt sie zu wiederholen‘ gewinnt. Ich sehe aber auch eine neue, politisch wache Generation, die die Gefahr erkannt hat und den Rechtsstaat nicht noch einmal verlieren will.“

Wie es zu diesem Projekt kam

Vor 15 Jahren bereits beschäftigte mich das Thema Frauen im NS. Zusammen mit meiner langjährigen Kollegin, der Pianistin Dorrit Bauerecker, sind wir nun seit über 10 Jahren als Duo Generationenkomplott mit dem abendfüllenden Musiktheaterstück „Kann denn Jubeln Sünde sein?“ unterwegs. Das Thema des Stücks ist die Aufklärung über den Nationalsozialismus und dessen Genderverständnis. Wir haben es in ganz Deutschland erfolgreich gespielt, oft auch mit sehr lebendigen Diskussionen im Anschluss. mehr dazu >>

Daraus entstand die Idee dem aufwendigeren Bühnenprojekt ein kleines inhaltlich ähnliches zur Seite zu stellen, das flexibel und sozusagen „näher an der Haut“ für die tägliche pädagogische Arbeit eingesetzt werden kann.

  • Dafür habe ich für die NS-Zeit typische, bekannte und unbekannte weibliche Einzelschicksale aus München und Umgebung recherchiert, um zu zeigen, wie sie das Bewusstsein in der Zeit mitbestimmt haben.
  • Ich fand wichtig mit welchen Gesetzestexten die schrittweise Ausgrenzung von diversen Bevölkerungsgruppen in München funktionierte  und ob es Genderaufgaben bei der Ausgrenzung gab.
  • Die Zeitzeugnisse, die zu finden waren, mussten kurz und prägnant sein, damit ungewohnte Schlaglichter auf die Zeit geworfen und die ideologische Wirksamkeit damals und deren Folgen bis in die heutige Zeit nachvollzogen werden können. Ganz knapp wollte ich auch mit einzelnen Widerstandskämpferinnen bekannt machen.
  • Durch 3 -4 Beispiele wird sichtbar, unter welchen Bedingungen sich einzelne Frauen für oder gegen die NS-Ideologie entschieden haben. Sie sind eine Einladung an die Teilnehmer*innen über das Für und Wider eigener heutiger Entscheidungen nachzudenken.